Für jeden, der nach Kanada
einwandern möchte, ist die derzeitige Situation Anfang Mai 2014 verwirrend und
zum Teil schockierend.
Gab es 2013 noch über 250.000 positive Labor Market Opinions (LM0) und damit Temporary Work Permits für Ausländer (TWP), so wurde Ende April 2014 das Programm für den Teilbereich Hotel und Gaststätten und einige andere Berufsgruppen gestoppt. Das berührt aber nicht nur die „lower-skilled occupations“ in dem Sektor „Food Services“, sondern den gesamten Bereich des Hotel- und Gaststätten-Businesses in Kanada. Hinzu kommen weitere Berufe, wie beispielsweise im Sektor „Retail Trade“. Das trifft Arbeitnehmer mit den Skill Level C und D nach der NOC-Liste und reicht in einigen Berufsgruppen hinauf bis zum Skill Typ „Manager“.
Teil Eins der Artikelserie ist
eine kurze Beschreibung, warum es zu dieser Situation kam.
Im zweite Teil der Serie stellt
ich verschiedene Möglichkeiten vor, wie man diese Situation zum Guten wenden „könnte“. Hinweise dazu stehen ebenfalls auf vielen Seiten im Buch "Canada calling! Kanada ruft 1."
Um was geht es bei der Panik?
Seit Februar 2006 ist Stephan
Harper Premierminister von Kanada. Er konnte zweimal eine Minderheitsregierung bilden.
Im Mai 2011 gelang Harpers
Konservative Partei erstmals der Gewinn der absoluten Mehrheit der Sitze bei
der Unterhauswahl. Einer der Schlüssel-Personen zum Gewinn der absoluten
Mehrheit war Jason Kenney, der seit 2008 als Minister für CIC und Multikulturalismus
verantwortlich war. Kenney wurde damit zum zweiten Mann hinter Harper. Als
Minister des CIC befragte er 2011 kanadische Arbeitgeber, Big Business, was er
zu ihren Gunsten beim Temporary Work Permit und Skilled Workers Programm ändern
sollte. Die sagten ihm, dass sie weniger Lohn zahlen wollen, viel mehr beschäftigte
im Niedriglohn-Sektor wollen und darum mehr LMOs brauchen würden. Kenney setzte
deren Wunsch im Dezember 2011 mit entsprechenden Änderungen der Vorschriften
um. Ab 2012 wurden daraufhin dem Ministerium HRSDC gesagt, dass die LMOs
schnellstens zu genehmigen seien. Das HRSDC gehorchte, die Anträge wurden nicht
mehr überprüft und am „Fließband“ abgestempelt mit „Genehmigt“. Darauf kamen
rund 250.000 Temporary Worker 2012 nach Kanada plus die 250.000 Einwanderer mit
einem Permanent Residence Visa.
Zum ersten Skandal kam es
im März 2013, als die Royal Bank of Canada (RBC) spezialisierte kanadische IT-Mitarbeiter
feuerte, um sie durch billige ausländische IT-Arbeiter, Temporary Work (TW) zu
ersetzen. Diese mussten erst noch von den routinierten und gekündigten Kanadiern
angelernt werden.
Zur Schadensbekämpfung des
politischen Rufes wurde darauf Kenney von Harper beauftragt. Das führte zur ersten
Kehrwendung um 90 Grad beim TWP.
Inzwischen hatte die
CBCNEWS ein Investigationsteam unter dem Namen „Go Public“ eingesetzt. Das
beschäftigte sich intensiv, unter anderen, mit den Missständen des Temporary
Work Permit Programms. Zum aktuellen Skandal kam es, als berichtet wurde, dass
einer kanadische Kellnerin, gekündigt wurde, um Platz für TW zu machen. Die
Kellnerin hatte bereits 28 Jahre für das Unternehmen gearbeitet, und stand nun
vor dem Nichts.
Die Reaktion der Kanadier
war pure Empörung, wie man in den Kommentaren auf allen Kanälen und in allen
Medien lesen und hören konnte. Die Artikel bei CBCNEWS erhielten tausende von
Kommentaren, die die regierende Partei und damit Stephan Harper und besonders Jason
Kenney als Schuldige für die Benachteiligung von Kanadiern zum Vorteil von Big
Business bezeichneten. Deren Abwahl wird gefordert und ebenfalls die komplette
Einstellung des Temporary Worker Programms. Die Benachteiligung betrifft ja
nicht nur Arbeitskräfte im Niedriglohnbereich, sondern auch qualifizierte
Kanadier in Berufen für die Skill Level B und A erforderlich ist. Das geschieht
auch bei Berufen in der produzierenden Industrie, dass Kanadier durch TW
ersetzt werden.
Die nächste Wahl zum
kanadischen Unterhaus ist spätestens im September 2015. Die Regierenden
befürchten nun nicht mehr wiedergewählt zu werden und darum wurde das Temporary
Worker Programm erneut um 90 Grad geändert. Vereinfacht gesagt: Seit Dezember
2012 wurde das Programm um 180 Grad gedreht, darum der Stopp des Programms und
weiteres folgt. Die Regierenden sind in Panik, kann man sagen, die Macht zu
verlieren.
Natürlich nimmt man keine
Rücksicht auf einzelne Personen und ihr Schicksal und das ist leider die
heutige Situation – im Sommer 2014.
EXCLUSIVE
Waitresses in Saskatchewan
lose jobs to foreign workers
Long-term employees fired
and heartbroken
4250 Comments - einige
Kommentar:
Don Parsons
We have dined at the
restaurant for the past 25 years and frequently enjoyed the wonderful service
provided by both of those ladies, along with Bev. They were models of what
servers should be!
NoelStLaurent
It is time people revolt
and demand that the governments in Canada serve Canadians first; and immigrants
and foreign workers last.
Andie Martin
@maremcdaid
In 2006 there were 160,908 TFW. By 2010 there 283,096. Harper has been in power for 8 yrs & has expanded the program to the point where Canadians are laid off for TFW to replace them.
In 2006 there were 160,908 TFW. By 2010 there 283,096. Harper has been in power for 8 yrs & has expanded the program to the point where Canadians are laid off for TFW to replace them.
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Soweit einige der
tausend Kommentare. Andere verlangten den totalen Stopp des TWP. Unter der
liberalen Regierung waren es 2005 nur 82.210 TW. die nach Kanada kommen konnten.
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Noch eine Story zum Thema.
McDonald's accused of
favouring foreign workers
Ottawa cracks down over
Canadian worker complaints of fewer jobs, less hours
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