Mittwoch, 7. Mai 2014

Panik in Kanada - LMO-Stop Text 2

Hallo

Die Fragen zur derzeitigen „mess“ (Schlamassel) in Kanada drehen sich alle um die LMO. Ist Dein Ziel die Permanent Residence (PR) zu erhalten, dann brauchst du heute praktisch einen Arbeitgeber, der dir einen ersten Jobvertrag gibt.
China Town Montreal - Moratorium on the Food Services Sector's
Der Jobvertrag hat laut CIC full time und unbegrenzt zu sein, also „permanent“, damit Du die PR erreichen kannst. Dazu gibt es Variationen, auf die ich hier nicht eingehe.
Das bezieht sich zum einen auf den temporary work permit (also nur mit „temporary“ Jobvertrag. Bei den Programmen von CIC für skilled workers (professionals) und skilled trades workers, wo direkt die PR genehmigt wird, gibt es zwei Wege (streams). Einmal die Bewerbung ohne Jobvertrag und dann die Bewerbung mit einem Jobvertrag, der dann permanent zu sein hat.

Bei allen Verträgen mit einem Jobvertrag hat der Arbeitgeber also eine LMO für genau diesen Job zu beantragen. Erhält er die LMO, dann kann er sich weltweit einen Arbeitnehmer aussuchen. Das ändert sich Januar 2015 im Detail.

Warum beantragen seit einiger Zeit große und kleine Firmen keine LMO für freie Stellen? Dazu ein Beispiel aus einem englischen Forum.
Ein Engineering Manager / Facilitates Manager (NOC 0211 oder 0714 – skill level 0 und A) bewirbt sich seit einiger Zeit in BC und AB auf freie Stellen. Es ist für ihn kein Problem Arbeitgeber und gute Jobangebote zu finden, für die auch seit Langem Leute gesucht werden. Aber er erhält keine Zusagen, da die Arbeitgeber, wie er schreibt, nicht die LMO beantragen wollen: „the current Red tape involved in LMO puts most employers off before you even start“.
Unternehmen werden bestraft (Penalties), wenn ...
Ein weiteres Beispiel steht im ebook, wo ich als Beispiel ein Posting zitiere, dass selbst Global Player im Unternehmensberatungs-Geschäft sich weigern für geeignete Bewerber die LMO zu beantragen. Der junge Mann (skill level A und Berufserfahrung), der das in einem Forum berichtete, hatte mit einem WH-Permit dort gearbeitet und das Unternehmen hätte ihn auch langfristig angestellt – aber wollte dafür keine LMO beantragen. Die Rechtsanwälte des Global Players verweigerten ihre Zustimmung zur LMO, hätten ihm aber bei einem PR Antrag unterstützt.
Um vieles komplexer ist die Situation für kleinere Firmen und besonders, wenn es um Jobs im Bereich skill level B, C und D geht.
Das als Vorspann und nun einige „idée fix“, wie man damit umgehen könnte – möglicherweise. Wann sich das wieder zum Besseren wenden wird (könnte) und warum beschreibe ich dann im nächsten Beitrag.

Die besten Chancen haben heute junge Menschen im Alter von 18 bis 35 Jahre, da sie über das IEC-Programm maximal 2 Jahre nach Kanada arbeiten dürfen. Sie haben aber oft das Problem, dass sie sich nicht ausreichen vorher informiert haben: Wie funktioniert der kanadische Arbeitsmarkt und welche Bedingungen hat CIC als Barrikaden und Fallen in den Weg gestellt.
Ganz klar gesagt – romantische und träumerische Wünsche, nach dem Motto ich will – interessiert CIC nicht die „Bohne“. Die wollen ausschließlich Einwanderer, die als willige Arbeitskräfte den Profit der Unternehmen steigern und damit das Bruttosozialprodukt verbessern.

Du brauchst also einen Job, der auf den Listen der Kanadier als dringend gesucht steht. Ob das die Liste der kanadischen Regierung in Ottawa ist – also die von CIC – oder die Listen der Provinzen. Dazu zwei Links zu den Listen von CIC für federal skilled worker (FSW) applications und die Zweite für  federal skilled trade applications. Die Listen der Provinzen findest Du bei deren Provincial Nominee Programs.

Eine Idee ist nun, Du schaust Dir alle Listen an, besonders die der skilled trades, und machst in dem Dir am besten liegenden Job eine Ausbildung, dann arbeitest Du ein weiteres Jahr full time in Deutschland oder sonst wo in Europa in diesem Job. Erst dann bewirbst du dich für einen Permit des Programms IEC, und wenn du den bekommst, bist du auf einem guten Weg zur PR.
Strebst Du eine akademische Ausbildung an oder hast bereits eine erfolgreich beendet, dann kannst Du diese Idee auch nutzen. Key Point ist (unter anderen) die Berufserfahrung von mindestens einem Jahr.
Weitere Idee, Du suchst Dir eine Ausbildung, auch kurze, die immer auf der Wunschliste der Kanadier steht.
Das ist beispielsweise für Frauen das „Life-in caregiver“ Programm, wo Du als Au pair mit korrektem Jobvertrag auf der Basis einer LMO (die die Familie erhalten hat) arbeitest. CIC garantiert dir, dass Du nach entsprechender Arbeitszeit zuerst einen Open work permit erhältst und dann die PR. Es ist das einzige Programm, wo Dir von CIC die PR garantiert wird.
Achtung – wer als Au pair ohne einen von CIC genehmigten Arbeitsvertrag arbeitet, profitiert nicht von der Garantie auf eine PR.
Für Männer sind es die dringend gesuchten Berufe, besonders in Alberta, in den Skilled Trades, wie beispielsweise im folgenden Text beschrieben:
… will be concentrating on the following areas of international competency which are in high demand across Canada:
Heavy Duty Equipment Technician
Construction Electrician
Welder
Carpenter
Steamfitter/Pipefitter
Plumber
Machinist
Industrial Mechanic (Millwright)
Powerline Technician

Halt, Stopp – mir ist klar, dass die wenigsten in diesen Jobs ausgebildet sind, oder darin sich ausbilden lassen wollen.
In anderen Provinzen sind diese Berufe auch meistens auf den Listen, aber auch andere.

Zum Verdruss einiger sind Berufe in Büros, im Verkauf und in der Verwaltung so gut wie nie auf den Listen zu finden. Ausnahmen sind da nur Managerjobs oder Finanzspezialisten. Auch nicht alle Akademiker finden ihren Beruf in diesen Listen. Siehe dazu die obigen Links.
Es gibt aber auch immer wieder Überraschungen bei den Listen von CIC, wie beispielsweise derzeit:
Skilled Workers
NOC 4214  Early childhood educators and assistants
NOC 0015  Senior managers – trade, broadcasting and other services, n.e.c.
NOC 1113  Securities agents, investment dealers and brokers

Skilled Trades Workers
NOC 7313 Refrigeration and air conditioning mechanics
NOC 7314 Railway carmen/women

Das als erste Ideen.

Abschließend noch ein paar Worte zu den Klagen von Deutschen, auch solche, die bereits in Kanada als PR oder Temporary Worker sind, über asiatische Einwanderer.

Die beklagen sich darüber, dass beispielsweise die Would-be immigranten aus den Philippinen so erfolgreich sind, aber nicht ihre deutschen Landsleute.
Das Rad dreht sich weiter.
Mir ist bereits 2005, bei den Recherchen zum 2. Buch aufgefallen, dass die Filipinas und Filipinos hervorragende Websites zum Thema Einwandern nach Kanada hatten. Das fiel mir besonders bei den Informationen für Krankenschwestern und Life-in Caregiver auf. Die betrachten die Einwanderung nach Kanada als „Business“ und nicht unter einem romantischen Aspekt, wie es viele Deutsche tun.
Dazu dann als letzte Idee für heute: Betrachte die Einwanderung als Business, entwickle einen Businessplan. Der sollte aber auch Plan B, C, D und R = Rückkehr nach Deutschland aus taktischen Gründen einschließen. Wie bei jedem Businessplan sollte auch ein worst-case-scenario berücksichtigt sein. Nicht um die Einwanderung aufzugeben, sondern sie zu erreichen.

Bonne chance
Maxim

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