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Gustave Boulanger The Slave Market Rome, Detail
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Hallo
Das erste Mal, dass von dem australischen
Einwanderungsprogramm „Express of Interest (EOI)“ hörte, war über die
Pressemeldungen und Reden vom damaligen Minister, Jason Kenney, des
Ministeriums CIC. Vorher hat mich das nicht interessiert, da ich halt auf Kanada
konzentriert war. Ich startete meine Recherche und war überrascht, wieso mich
das Programm direkt an die Sklavenmärkte des Altertums erinnerte. Der Punkt
ist, wer sich über diese Programme zur Einwanderung bewirbt, der hängt sich –
symbolisch gesprochen – ein „Schild um den Hals“, auf dem seine Qualitäten
stehen. Danach steht er auf einem „Podest“ (in einer Job Bank) und hat passiv
(!) darauf zu warten, dass ihn jemand „kauft“ (als Arbeitskraft auswählt). Ich
brauchte dazu ein Bild und fand über eine Suchmaschine das Gemälde von Gustave
Boulanger „The Slave Market Rome“. Siehe das Detail aus dem Bild, das mehr als
1.000 Worte sagt.
Nun stellte sich mir die Frage: Wie kann ein would-be
immigrant von passiv zu aktiv seine Einwanderung betreiben. Das versuche ich in
den nächsten Videos auf YouTube zu erklären und noch präziser in dem geplanten
Buch zum Express Entry Program der Kanadier.
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Du
hast als Erstes Dich passiv in der Job Bank von CIC mit deinen Qualitäten
vorzustellen. Hierbei sind nur Angaben in entsprechende PDF Formulare
einzutragen und nichts an Unterlagen zu senden. Praktisch so wie bei einem
Antrag über IEC für einen Working Holiday Permit. (1. Falle)
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Du hast zu verstehen, dass Deine Präsentation
dann durch ein Computerprogramm analysiert wird – wie es die National Security
Agency NSA auch so macht. Natürlich auch FB, YouTube, Google etc. – früher als
Rasterfandung bekannt und berüchtigt. Kein Mensch schaut sich das zu diesem
Zeitpunkt an.
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Die Analyse wird in ein Ranking eingebracht. Die
ersten 10 der „Besten und Klügsten“ der Welt, die nächsten 10, dann 100 und
danach 1.000 + Kandidaten eines Berufes. Siehe dazu das Thema NOC-Liste. Das
ist genau so, als wenn Google oder andere für die Ergebnisse einer Suchanfrage
nach „wasauchimmer“ ein Ranking erstellen. (Google präsentiert dann natürlich: "was
auch immer".)
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Die ersten 10 oder 20 im Ranking erhalten dann von
CIC eine Einladung sich direkt für die PR zu bewerben (So war es bisher geplant,
ob das so bleibt …?).
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Die übrig gebliebenen Bewerber haben nun passiv
zu warten, ob sie von einer Provinz oder einem Arbeitgeber eingeladen werden,
um sich weiter bewerben zu können.
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Wird man eingeladen, dann wird vermutlich als
Erstes ein Telefoninterview erfolgen.
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Ist man da erfolgreich, hat man nun die
geforderten Unterlagen und Beweise für seine Qualifikation einzureichen. (2.
Falle)
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Bestehst man diese Hürde, dann kommt als
nächster Schritt die Diskussion mit der Provinz oder dem Arbeitsgeber, ob man
erst als Permanent Resident zur Arbeit kommt oder bereits sofort als Temporary
Worker mit der Arbeit beginnen sollte. (3. Falle)
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Ist dieser Punkt so oder so zwischen Bewerber
und Boss geklärt, dann geht es weiter zum Ministerium CIC. Hier werden nochmals
alle Angaben überprüft. Wird dabei eine Diskrepanz zwischen den Angaben in der Job
Bank und den nun eingereichten original Unterlagen (oder in Kopie) festgestellt,
dann ist man rausgeflogen. Wie beim Mensch ärgere dich nicht. In einem solchen
Fall geht CIC automatisch von Betrugsabsichten aus.
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Besteht man auch diese Überprüfung erfolgreich,
dann stellt CIC entweder sofort einen Temporary Work Permit aus oder in einigen
Monaten ein Permanent Residence Visa.
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Man sollte sich darüber im Klaren sein, das so
oder so es über ein Jahr dauern kann (maybe auch länger), bis man dann als PR
„landet“. Das heißt, seinen Stempel als PR im Pass hat.
Negativ
Gehört man nicht zu den Besten der Besten, dann
kann es auch passieren, das niemand kommt und sagt: Dich habe ich ausgesucht
und unterstütze Dich bei der PR. Weder
eine Provinz noch ein Arbeitgeber kommt und was dann? Nach einem Jahr fliegst
Du aus der Job Bank raus, aber hast die Möglichkeit dich erneut zu bewerben. Du
kannst auch selbst dich bei der Job Bank abmelden.
Aktiv werden – dazu in einem anderen Artikel mehr.
Bonne chance
Maxim
PS 1 – in diesem Text habe ich kein Wort über die
Probleme der Arbeitgeber – kleine Firmen oder Global Player – geschrieben. Die
haben aber auch jede Menge an speziellen Problemen, um überhaupt berechtigt zu
sein, einen Kandidaten über das Express Entry Program aussuchen zu „dürfen“.
Diese Probleme sind von einem would-be immigrant nicht zu unterschätzen. Da
selbst die HR-Abteilungen großer Firmen oft keinen Durchblick haben (war früher
auch oft so). Kleinere Firmen werden vor dem bürokratischen „Mount Everest“
zurückschrecken – plus der Androhung von Strafen beim TWP.
Das wird ein eigener Artikel plus Video.
PS 2 – über die Fehler, die du bei der Bewerbung
machen kannst, rede ich auch erst später.
PS 3 – du solltest dich nicht ausschließlich auf
das Express Entry Program fixieren – die Provinzen werden spätestens ab März
2015 alternative Programme haben. Die haben alle andere Prioritäten als CIC.
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