Die Fragen zur derzeitigen
„mess“ (Schlamassel) in Kanada drehen sich alle um die LMO. Ist Dein Ziel die
Permanent Residence (PR) zu erhalten, dann brauchst du heute praktisch einen
Arbeitgeber, der dir einen ersten Jobvertrag gibt.
Der Jobvertrag hat laut CIC
full time und unbegrenzt zu sein, also „permanent“, damit Du die PR erreichen
kannst. Dazu gibt es Variationen, auf die ich hier nicht eingehe.
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China Town Montreal - Moratorium on the Food Services Sector's |
Das bezieht sich zum einen
auf den temporary work permit (also nur mit „temporary“ Jobvertrag. Bei den
Programmen von CIC für skilled workers (professionals) und skilled trades
workers, wo direkt die PR genehmigt wird, gibt es zwei Wege (streams). Einmal
die Bewerbung ohne Jobvertrag und dann die Bewerbung mit einem Jobvertrag, der
dann permanent zu sein hat.
Bei allen Verträgen mit einem
Jobvertrag hat der Arbeitgeber also eine LMO für genau diesen Job zu
beantragen. Erhält er die LMO, dann kann er sich weltweit einen Arbeitnehmer aussuchen.
Das ändert sich Januar 2015 im Detail.
Warum beantragen seit
einiger Zeit große und kleine Firmen keine LMO für freie Stellen? Dazu ein
Beispiel aus einem englischen Forum.
Ein Engineering Manager /
Facilitates Manager (NOC 0211 oder 0714 – skill level 0 und A) bewirbt sich
seit einiger Zeit in BC und AB auf freie Stellen. Es ist für ihn kein Problem Arbeitgeber
und gute Jobangebote zu finden, für die auch seit Langem Leute gesucht werden. Aber
er erhält keine Zusagen, da die Arbeitgeber, wie er schreibt, nicht die LMO
beantragen wollen: „the current Red tape involved in LMO puts most employers
off before you even start“.
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Unternehmen werden bestraft (Penalties), wenn ... |
Ein weiteres Beispiel
steht im ebook, wo ich als Beispiel ein Posting zitiere, dass selbst Global
Player im Unternehmensberatungs-Geschäft sich weigern für geeignete Bewerber die
LMO zu beantragen. Der junge Mann (skill level A und Berufserfahrung), der das
in einem Forum berichtete, hatte mit einem WH-Permit dort gearbeitet und das
Unternehmen hätte ihn auch langfristig angestellt – aber wollte dafür keine LMO
beantragen. Die Rechtsanwälte des Global Players verweigerten ihre Zustimmung
zur LMO, hätten ihm aber bei einem PR Antrag unterstützt.
Um vieles komplexer ist
die Situation für kleinere Firmen und besonders, wenn es um Jobs im Bereich
skill level B, C und D geht.
Das als Vorspann und nun
einige „idée fix“, wie man damit umgehen könnte – möglicherweise. Wann sich das
wieder zum Besseren wenden wird (könnte) und warum beschreibe ich dann im
nächsten Beitrag.
Die besten Chancen haben
heute junge Menschen im Alter von 18 bis 35 Jahre, da sie über das IEC-Programm
maximal 2 Jahre nach Kanada arbeiten dürfen. Sie haben aber oft das Problem,
dass sie sich nicht ausreichen vorher informiert haben: Wie funktioniert der
kanadische Arbeitsmarkt und welche Bedingungen hat CIC als Barrikaden und
Fallen in den Weg gestellt.
Ganz klar gesagt – romantische
und träumerische Wünsche, nach dem Motto ich will – interessiert CIC nicht die „Bohne“.
Die wollen ausschließlich Einwanderer, die als willige Arbeitskräfte den Profit
der Unternehmen steigern und damit das Bruttosozialprodukt verbessern.
Du brauchst also einen
Job, der auf den Listen der Kanadier als dringend gesucht steht. Ob das die
Liste der kanadischen Regierung in Ottawa ist – also die von CIC – oder die
Listen der Provinzen. Dazu zwei Links zu den Listen von CIC für federal skilled worker (FSW) applications
und die Zweite für federal skilled trade applications. Die Listen der Provinzen findest Du
bei deren Provincial Nominee Programs.
Eine Idee ist nun, Du
schaust Dir alle Listen an, besonders die der skilled trades, und machst in dem
Dir am besten liegenden Job eine Ausbildung, dann arbeitest Du ein weiteres
Jahr full time in Deutschland oder sonst wo in Europa in diesem Job. Erst dann
bewirbst du dich für einen Permit des Programms IEC, und wenn du den bekommst,
bist du auf einem guten Weg zur PR.
Strebst Du eine
akademische Ausbildung an oder hast bereits eine erfolgreich beendet, dann
kannst Du diese Idee auch nutzen. Key Point ist (unter anderen) die Berufserfahrung
von mindestens einem Jahr.
Weitere Idee, Du suchst
Dir eine Ausbildung, auch kurze, die immer auf der Wunschliste der Kanadier
steht.
Das ist beispielsweise für
Frauen das „Life-in caregiver“ Programm, wo Du als Au pair mit korrektem
Jobvertrag auf der Basis einer LMO (die die Familie erhalten hat) arbeitest.
CIC garantiert dir, dass Du nach entsprechender Arbeitszeit zuerst einen Open
work permit erhältst und dann die PR. Es ist das einzige Programm, wo Dir von
CIC die PR garantiert wird.
Achtung – wer als Au pair
ohne einen von CIC genehmigten Arbeitsvertrag arbeitet, profitiert nicht von
der Garantie auf eine PR.
Für Männer sind es die
dringend gesuchten Berufe, besonders in Alberta, in den Skilled Trades, wie
beispielsweise im folgenden Text beschrieben:
… will be concentrating on the following areas of
international competency which are in high demand across Canada:
Heavy Duty Equipment Technician
Construction Electrician
Welder
Carpenter
Steamfitter/Pipefitter
Plumber
Machinist
Industrial Mechanic (Millwright)
Powerline Technician
Halt, Stopp – mir ist
klar, dass die wenigsten in diesen Jobs ausgebildet sind, oder darin sich
ausbilden lassen wollen.
In anderen Provinzen sind
diese Berufe auch meistens auf den Listen, aber auch andere.
Zum Verdruss einiger sind
Berufe in Büros, im Verkauf und in der Verwaltung so gut wie nie auf den Listen
zu finden. Ausnahmen sind da nur Managerjobs oder Finanzspezialisten. Auch
nicht alle Akademiker finden ihren Beruf in diesen Listen. Siehe dazu die
obigen Links.
Es gibt aber auch immer
wieder Überraschungen bei den Listen von CIC, wie beispielsweise derzeit:
Skilled Workers
NOC 4214 Early childhood educators and
assistants
NOC 0015 Senior managers – trade,
broadcasting and other services, n.e.c.
NOC 1113 Securities agents,
investment dealers and brokers
Skilled Trades Workers
NOC 7313
Refrigeration and air conditioning mechanics
NOC 7314 Railway
carmen/women
Das als erste Ideen.
Abschließend noch ein paar Worte zu
den Klagen von Deutschen, auch solche, die bereits in Kanada als PR oder
Temporary Worker sind, über asiatische Einwanderer.
Die beklagen sich darüber, dass beispielsweise die Would-be immigranten aus den Philippinen so erfolgreich sind, aber nicht ihre deutschen Landsleute.
Die beklagen sich darüber, dass beispielsweise die Would-be immigranten aus den Philippinen so erfolgreich sind, aber nicht ihre deutschen Landsleute.
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Das Rad dreht sich weiter. |
Mir ist bereits 2005, bei den Recherchen zum 2. Buch aufgefallen,
dass die Filipinas und Filipinos hervorragende Websites zum Thema Einwandern
nach Kanada hatten. Das fiel mir besonders bei den Informationen für Krankenschwestern
und Life-in Caregiver auf. Die betrachten die Einwanderung nach Kanada als „Business“
und nicht unter einem romantischen Aspekt, wie es viele Deutsche tun.
Dazu dann als letzte Idee
für heute: Betrachte die Einwanderung als Business, entwickle einen
Businessplan. Der sollte aber auch Plan B, C, D und R = Rückkehr nach Deutschland
aus taktischen Gründen einschließen. Wie bei jedem Businessplan sollte auch ein
worst-case-scenario berücksichtigt sein. Nicht um die Einwanderung aufzugeben,
sondern sie zu erreichen.
Bonne chance
Maxim
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